Geschrieben von Philipp Farwick – veröffentlicht am 07.09.2017 18:07:22

https://www.wearesquared.de/blog/googles-rankbrain-einfluss-seo

RankBrain als Googles Ranking-Faktor – ja oder nein?

Ob RankBrain als Erweiterung des Suchalgorithmus von Google selbst ein Ranking-Signal ist – also dabei unterstützt, Dokumente zu bewerten – oder „nur“ hilft, die Interpretation von Suchanfragen zu verbessern, ist umstritten. Mitarbeiter von Google haben hierzu in der Vergangenheit unterschiedliche Aussagen getroffen. Googles Webmaster Trend Analyst Gary Illyes zufolge hilft RankBrain Google dabei, Suchanfragen besser zu verstehen, hat aber keinen Einfluss auf das Crawling, die Indexierung oder das Ranking von Websites. Greg Corrado, Wissenschaftler bei Google, bezeichnete RankBrain hingegen als das drittstärkste Signal, das zum Ergebnis einer Suchanfrage beiträgt.

Trotz dieser Unklarheit ist eins sicher: RankBrain hat einen großen Einfluss auf die Beurteilung von Suchanfragen. Daher sollte RankBrain auch bei der Suchmaschinenoptimierung und der Erstellung von Inhalten unbedingt beachtet werden.

Darum ist RankBrain so interessant

Die Künstliche Intelligenz des Algorithmus macht RankBrain besonders interessant. Bisher liefen Veränderungen des Google Suchalgorithmus‘ in etwa so ab: Durch einen Google-Entwickler wurde eine Veränderungsidee angestoßen. Anschließend wurde diese Veränderung getestet, weiter optimiert und schließlich freigegeben. Der Algorithmus wurde dann immer wieder durch Updates angepasst und weiterentwickelt. Außerdem war diese Form von Algorithmus zumeist nicht situations- und kontextspezifisch, sondern allgemeingültig. Neue, unbekannte Situationen, etwa durch noch nie zuvor eingegebene Suchanfragen, konnten diesen statischen Algorithmus überfordern.

In Zukunft sieht dies anders aus: Algorithmen können sich selbst weiterentwickeln und anpassen. RankBrain macht durch Machine Learning Bewertungskriterien und deren Gewichtung individueller und flexibler. Der Algorithmus kann den Kontext von Suchanfragen erkennen, die Intention hinter der Suchanfrage besser verstehen und darauf gezielt antworten. Laut Eric Schmidt von Google müssen wir dem Computer irgendwann sogar nicht einmal mehr Fragen stellen, da er gelernt haben wird, was uns zu welchem Zeitpunkt interessiert.

Die Anforderungen an SEO und Content Marketing mit Blick auf RankBrain

Aktuell sind die Auswirkungen von Machine Learning, RankBrain & Co auf den SEO- und Content-Marketing-Alltag noch überschaubar. In Zukunft wird der Einfluss aber zunehmen. Google wird dank RankBrain immer besser darin, die Suchabsicht des Nutzers zu erkennen, sie in ihren Kontext einzuordnen und die Relevanz der Suchanfrage zu verstehen.

Dies bedeutet konkret für Sie als Online Marketer:

  • Die Optimierung speziell für die Suchmaschinen wird immer unwichtiger. Erstellen Sie Ihre Inhalte für Ihre Leser, dann wird auch Google sie gut bewerten.
  • SEO ist längst kein Spiel mehr, in dem Sie sich mit unlauteren Methoden auf Platz 1 der Suchergebnisse mogeln. Nicht erst seit RankBrain sollten Sie also klar auf die Qualität Ihrer Inhalte und der Website setzen.
  • Klassische Ranking-Signale wie z. B. der Seitentitel oder Anker-Texte werden mit der Zeit eher unwichtiger, sind aber nach wie vor wichtige Signale für die Relevanz von Inhalten.
  • SEO muss noch zielgruppenorientierter werden und Inhalte müssen für spezifische Zielgruppen sowie nach Kontext der Nutzer erstellt werden, damit Sie in den Suchergebnissen weit oben angezeigt werden. Ziehen Sie die Aufmerksamkeit dieser Personen auf sich, indem Sie Themen behandeln, die Ihre Kunden und Nutzer interessieren.
  • Erstellen Sie sinnvoll strukturierte und detaillierte Inhalte, in denen Sie Antworten auf die Fragen der Nutzer liefern können.
  • Erstelle Sie Inhalte, die natürlich klingen: Lösen Sie sich von der Optimierung auf einzelne „Keywords“ und optimieren Sie noch mehr für die Suchabsichten Ihrer Nutzer oder Kunden. Verwenden Sie hierfür die Sprache Ihrer Zielgruppe sowie Synonyme und verwandte Begriffe.
  • Beziehen Sie vertrauenswürdige Quellen in Ihre Texten ein, z. B. Case Studies oder autorisierte Websites, und präsentieren Sie Fakten. Hierdurch versteht Google die Intention der Inhalte besser. Zudem tragen Sie zur Glaubwürdigkeit der Inhalte bei und lassen Google verstehen, warum sie nützlich für die Leser sind.
  • Für jede URL, deren Indexierung Sie als Seitenbetreiber zulassen, gilt zukünftig mehr noch als aktuell schon: Sie müssen individuell beurteilen, welche konkrete Nutzer-Intention der Seiteninhalt befriedigen soll und kann. URLs mit Inhalten, die keine konkrete Nutzer-Intention befriedigen, haben im Index nichts verloren.
  • Nutzen Sie Tools, wie Google Analytics oder den Tag Manager, um die Qualität Ihrer Inhalte gezielt zu messen. Optimieren Sie Ihre Inhalte fortlaufend, um gute Rankings zu erzielen.
  • Erfolgreiche SEO-Strategien werden sich zukünftig stärker als bisher je nach Website, Branche und Gerät unterscheiden. Orientieren Sie sich daher an Best Cases aus Ihrer Branche. Aufschluss geben z. B. die Branchenstudien von Searchmetrics.

Fazit

Es wird künftig noch schwerer werden, Inhalte von geringer Qualität mit SEO-Tricks bei Google und Co gut ranken zu lassen. Einfache Optimierungsmaßnahmen und Abkürzungen wie das Einhalten einer bestimmten Keyword-Dichte oder Inhalte, die für Nutzer unsichtbar sind und allein für Suchmaschinen geschrieben wurden, sind übrigens nicht erst seit RankBrain zu Recht stark aus der Mode. Wessen Website zukünftig erfolgreich sein soll, der muss abliefern. Gestalten Sie daher technisch einwandfreie Websites mit herausragenden Inhalten. Nutzen Sie Tools, die das Verhalten der Nutzer und damit den Erfolg Ihrer Inhalte analysieren, und erstellen Sie auf der Grundlage dieser Erkenntnisse passenden, individuell auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden und Leser abgestimmten Content.